Buch des Monats im Mai 2022

Das mangelnde Licht

Autorin/Autor:  Nino Haratischwili
Einband: Gebundene Ausgabe
Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
Seitenzahl: 832

Vorgestellt von Marie-Luise Lindenlaub

Es sind vier Freundinnen, die in der georgischen Hauptstadt Tiflis gemeinsam aufwachsen. Sie halten zusammen, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Da ist Dina, die Unerschrockene, die Schlichterin in brenzligen Situationen. Sie wird eine eigenwillige Fotografin, die das Leben um sie herum dokumentiert, die später als Kriegsfotografin nach Abchasien geht.
Ira, die Kluge, die Analytikerin, ist schon immer in ihre Freundin Nene verliebt, doch sie weiß auch, dass diese Liebe chancenlos ist. Zielstrebig schafft sie den Absprung, studiert in USA und wird Juristin.
Nene geht in die innere Emigration, tut alles, was die Familie von ihr erwartet, heiratet den verhassten Kandidaten und lebt eine heimliche Liebe, die natürlich kein gutes Ende nehmen kann.
Und dann ist da noch Keto, aus deren Perspektive der Roman erzählt wird. Sie lässt sich zur Restauratorin ausbilden, findet bei diesen Arbeiten Ruhe und Abstand zu den alltäglichen Problemen.
Dies alles findet vor dem Hintergrund des Zerfalls der Sowjetunion und des georgisch-abchasischen Krieges statt, der Kälte, Elend, Hunger und Entbehrungen bringt.
20 Jahre später findet in Brüssel eine Fotoausstellung der inzwischen toten Dina statt. Hier treffen die Freundinnen seit Langem erstmals wieder zusammen. Keto, die Chronistin, lässt sich von den Bildern zurückfallen in ihr Leben in Tiflis und in die Ereignisse dieser Zeit.
Die ist geprägt von der Gewalt unterschiedlicher Gangs, die Glückspiel und Drogen unter sich aufteilen, dazu kommt die allgegenwärtige Korruption.
Auch die Freundinnen geraten in das Räderwerk von kriminellen Machenschaften und sexueller Gewalt. Die Sitten und archaischen Strukturen sind so stark, dass es für die Mädchen unendlich schwer ist, sich daraus zu befreien.
Dieser Roman geht unter die Haut, beschreibt mit Worten, die schwer auszuhalten sind. Besondere Aktualität gewinnt er im Hinblick auf die Ereignisse in der Ukraine.



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