28.09.2023 - Neue Köpfe haben neue Ideen
Ersch-Datum: 1
Kategorie: presse
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Quelle: WLZ am 24.05.2013.

Fast auf den Tag genau sechs Jahre nach seiner Gründung erhielt der Verein "Lesebändchen", der Förderverein der Stadtbücherei Korbach, einen neuen Vorstand.

Vorsitzender ist jetzt Ingo Hoppmann, zur Schriftführerin wurde Sybille Hoppmann gewählt, das Amt der Kassiererin behielt Monika Barowsky, die als einziges Mitglied des alten Vorstands auch dem neuen Vorstand angehört. Beisitzerinnen sind Tanja Kroppen und Agnes Schmid-Balogh.

In seinem Rechenschaftsbericht erläuterte der ausscheidende Vorsitzende Dr. Hartmut Wecker, dass der rund 60 Mitglieder zählende Verein in den vergangenen sechs Jahren mehr als 13 000 Euro zur Unterstützung der Korbacher Stadtbücherei erwirtschaftet habe. Darauf sei man sehr stolz.

An einige Veranstaltungen und Aktionen des Vereins erinnerte Marie-Luise Lindenlaub. Sehr erfolgreich seien die Lesungen mit prominenten Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus Korbach und Umgebung gewesen, bei denen diese ihre Lieblingsbücher bzw. Autoren vorstellten, außerdem der Fotowettbewerb "Buchkind des Jahres". Auch zahlreiche Autorenlesungen sorgten in Kooperation mit der Stadtbücherei oder dem Museum für viele Zuschauer.

Das Baby-Begrüßungsprogramm soll künftig von der ‚Stiftung Lesen‘ in Zusammenarbeit mit Kinderarztpraxen durchgeführt werden, sodass dieser Bereich unserer Vereinsaktivität überflüssig wird“, erläuterte Marie-Luise Lindenlaub. „Das war einer der Gründe, weshalb wir uns im Vorstand für einen Wechsel entschieden haben. Außerdem haben neue Köpfe auch neue Ideen und die kann ein Verein immer brauchen“, sagte sie.

Literaturgesprächskreis

Die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder Dr. Hartmut Wecker, Lieselotte Snowdon, Marie-Luise Lindenlaub und Dieter Melzer werden im Verein aktiv bleiben und ihn bei Bedarf unterstützen. Marie-Luise Lindenlaub wird den beliebten Literaturgesprächskreis „Bücher zur Teezeit“, der einmal monatlich im Café Fundus in Korbach stattfindet, auch weiterhin leiten.

Wie der neue Vorsitzende Ingo Hoppmann berichtete, hat der Vorstand in seiner ersten Sitzung bereits Ideen für die zukünftige Arbeit entwickelt. „Wir werden uns verstärkt der Integration ausländischer Leseanfänger widmen und versuchen, mit der Berliner Schule in Korbach und der Bücherei der Alten Landesschule zu kooperieren. Ich freue mich darauf, mit dem gesamten neuen Vorstand auch andere Wege einzuschlagen“, so Hoppmann,

Der neue Vorstand will sich dafür einsetzen, dass die Bücherei auch in Zukunft eine hohe Ausstrahlung als Aushängeschild für Korbach entfalten kann. „Dazu ist es aber nötig, dass die Öffnungszeiten erhalten bleiben und auch im Falle einer Grippewelle, wie dieses Jahr geschehen, die Bücherei verlässlich geöffnet hat“, betonte Hoppmann.

Leider wisse er aus eigener Erfahrung in der Kreispolitik, dass in wirtschaftlich schwieriger Zeit immer zuerst versucht werde, an der Kultur zu sparen. Dass der Bücherei nicht Mittel oder Stellen gekürzt werden, werde ein Anliegen des neuen Vorstandes sein.

In einer der nächsten Vorstandssitzungen wird der Verein „Lesebändchen“ zusammen mit der Büchereileiterin Heynck spannende Themen für Veranstaltungen zusammenstellen. „Ich kann mir auch gut vorstellen“, so die alte und neue Kassiererin Monika Barowsky, „auch mal tagesaktuelle Themen in der Bücherei aufzugreifen“. (r)


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28.09.2023 - Lesebändchen
Ersch-Datum: 1
Kategorie: presse
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Quelle: Korbacher Bote vom 01.06.2013

Fast genau 6 Jahre nach seiner Gründung erhielt der Verein "Lesebändchen", der Förderverein der Stadtbücherei Korbach, einen neuen Vorstand.

Der rund 60 Mitglieder zählende Verein hat in den vergangenen sechs Jahren mehr als 13. 000 Euro zur Unterstützung der Korbacher Stadtbücherei erwirtschaftet. Sehr erfolgreich sind die Lesungen prominenter Bürgerinnen und Bürger aus Korbach und Umgebung, bei denen diese ihre Lieblingsbücher bzw. Autoren vorstellen. Auch Autorenlesungen haben viel Zulauf.

"Wir werden uns in Zukunft verstärkt der Integration ausländischer Leseanfänger widmen und versuchen, mit der Berliner Schule in Korbach und der Bücherei der Alten Landesschule zu kooperieren", so der neue Vorstand

Der neue Vorstand will sich auch dafür einsetzen, dass die Bücherei in Zukunft ein Aushängeschild für Korbach ist und bleibt.


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28.09.2023 - Finanzklemme
Ersch-Datum: 1
Kategorie: presse
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Quelle: HNA vom 28.09.2013

Korbach. Die "Bücherei nicht totsparen!" fordert der Verein "Lesebändchen", der 2006 zur Unterstützung der Bücherei in Korbach gegründet wurde.

Die während der Finanzausschusssitzung beschlossenen Sparmaßnahmen in Bezug auf die Stadtbücherei Korbach lehnt der Vorsitzende Ingo Hoppmann als unverhältnismäßig ab.

"So soll eine Stelle in der Bücherei wegfallen und eine Benutzungsgebühr von 10 Euro je erwachsenem Nutzer erhoben werden. Auf diese Weise wird eine vorbildliche Bücherei, die einen exzellenten Ruf weit über die Stadtgrenzen Korbachs hinaus hat, kaputt gespart", zeigte sich Hoppmann enttäuscht.

"Wir haben im Vorfeld der Entscheidung des Haupt- und Finanzausschusses sowohl mit Bürgermeister Klaus Friedrich als auch mit Mitgliedern der Fraktionen Gespräche geführt, um eventuelle Mittelkürzungen zu verhindern. Immer wurde uns versichert", so die Kassiererin im Vorstand, Monika Barowsky, "dass so weitreichende Maßnahmen, wie jetzt durch den Finanzausschuss beschlossen, nicht kommen würden. Im schlimmsten Fall wollten die Verantwortlichen entweder eine Stelle mit einem Azubi besetzen oder aber eine Nutzungsgebühr einführen."

Ingo Hoppmann: 30.000 Euro Kürzungen stellen einen unverhältnismäßigen Betrag für die Bücherei dar. Bei der Bücherei wird in unzumutbarer Weise gekürzt. Der Verein plant nun einen Protest vor dem Rathaus am 1. Oktober.

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28.09.2023 - Lesebändchen ruft zu Protest auf
Ersch-Datum: 1
Kategorie: presse
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Quelle: HNA vom 30.09.2013

KORBACH. Die Korbacher Stadtbücherei soll nicht totgespart werden. Das fordert der Verein Lesebändchen, der 2006 zur Unterstützung der Bücherei gegründet worden war. Lesebändchen lehnt die in der jüngsten Finanzausschusssitzung empfohlenen Sparmaßnahmen in Bezug auf die Stadtbücherei als unverhältnismäßig ab. So solle laut Stadt eine Stelle wegfallen und eine Benutzungsgebühr von zehn Euro je erwachsenem Nutzer erhoben werden.

Auf diese Weise wird eine vorbildliche Bücherei, die einen exzellenten Ruf weit über die Stadtgenzen Korbachs hinaus hat, kaputtgespart, zeigte sich Vorsitzender Ingo Hoppmann enttäuscht.

Wir haben vor der Entscheidung des Finanzausschusses mit Bürgermeister Klaus Friedrich als auch mit Mitgliedern der Fraktionen gesprochen, um Mittelkürzunrgen zu verhindern. Immer wurde uns versichert, dass so weitreichende Maßnahmen nicht kommen würden, sagte Kassiererin Monika Barowsky.

30 000 Euro Kürzungen stellen einen unverhältnismäßigen Betrag für die Bücherei dar, ergänzte Hoppmann. Dort werde in unzumutbarer Weise gekürzt. Die Verantwortlichen verstehen nicht, dass kürzere Öffnungszeiten und eine Nutzergebühr nicht zusammenpassen, sagte Schriftführerin Sybille Hoppmann. Aus anderen Büchereien sei bekannt, dass die Nutzerzahlen bei Einführung einer Gebühr gesunken seien. Dort sei die Gebühr zurückgenommen worden.

Ort für Lesung und Kabarett

Der Verein Lesebändchen ruft für den morgigen Dienstag ab 18 Uhr zum Protest vor dem Rathaus auf. "Für die Abgeordneten organisieren wir gern Führungen, damit sie sich ein Bild über die Arbeit der Bücherei machen können", sagte Hoppmann weiter. Die Bücherei leiste für Korbach mehr: Sie kümmere sich um die Integration ausländischer Schüler, verhelfe Erstlesern zur Vertiefung ihrer Fähigkeiten und organisiere Kultur in Form von Lesungen und Kabarett. (nh/ber)

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28.09.2023 - Giftliste wird wirksam
Ersch-Datum: 1
Kategorie: presse
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Quelle: HNA vom 03.10.2013

VON ANDREAS HERMANN

KORBACH. Auf die Korbacher kommen umfangreiche Steuer- und Gebührenerhöhungen zu. Vereine, Einrichtungen und Initiativen sozialer und kultureller Art müssen sich in der Hause- und Kreisstadt auf Einschnitte einstellen. Eine Reihe von Zuschüssen wird gekürzt oder gar gestrichen (wir berichteten ausführlich).

Mit großer Mehrheit hat die Stadtverordnetenversammlung am Dienstagabend das Haushalts-Sicherungskonzept 2013/2014 beschlossen. Nach rund dreistündiger Debatte, in der über viele der mehr als 100 Konsolidierungsvorschläge plus die Anderungsanträge der Fraktionen einzeln abgestimmt wurde, wurde das Gesamtpaket unter Dach und Fach gebracht. Gegen das Konzept stimmten drei Stadtverordnete: Kai Schumacher, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, Republikaner Hans-Georg Münch und die fraktionslose Doris ]auer.

Unangenehme Pflicht

SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Dörflinger sprach angesichts der Erhöhungen und Kürzungen von einer unangenehmen Pflicht. Man müsse den Handlungsspielraum der Stadt zurückgewinnen und für nachfolgende Generationen bewahren. Er vermutete, dass dies leider nicht die letzten massiven Eingriffe in bestehende Haushaltsstrukturen seien. Für den Etat 2014 kündigte er einen SPD-Antrag zur Kürzung von Sach- und Dienstleistungen der Verwaltung in Höhe von 500 000 Euro an.

"Wir haben uns in vergangenen Jahren zu viel geleistet", meinte CDU-Fraktionschef Heinz Merl. Freiwillige Leistungen seien ausgebaut, manche erst geschaffen worden. Mit Blick auf die Kürzungen bei Museum und Bücherei plädierte er für eine behutsame Vorgehensweise.

FW-Fraktionsvorsitzender Kai Schumacher kritisierte die mangelnde Finanzausstattung der hessischen Kommunen. Diese müssten deshalb stets ihre Bewohner zur Kasse bitten, aber das Drehen an der Abgaben- und Steuerschraube müsse ein Ende haben. Daher lehne er persönlich das Konsolidierungskonzept ab. Schumacher: "Das ist nicht fair. Das mache ich nicht mit."

Auf der Ausgabenseite habe die Stadt über ihre Verhältnisse gelebt, sagte Grünen-Fraktionschef Dr. Peter Koswig. Die "Giftliste" sei zum Teil unausgewogen, weil sie Vereine, Kultur und Soziales besonders treffe. Der Spareffekt sei oft gering, der Schaden könne aber dennoch groß sein.

In sauren Apfel beißen"

Das ist für mich persönlich die bescheidenste Sitzung, seit ich Stadtverordneter bin", erklärte FDP-Fraktionschef Arno Wiegand. Aber angesichts der städtischen Finanzlage bleibe nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen.

Helmut Schmidt (SPD) appellierte an die Parlamentskollegen, der Verantwortung gerecht zu werden. Er bat sie - unter Verweis auf den Protest des Vereins Lesebändchen - darum, nicht alles in Frage zu stellen, weil sich einzelne Betroffene zu Wort melden.

Doris Jauer indes lehnte das Konsolidierungskonzept ab. Es könne nicht sein, dass die Stadt sich wieder Geld hole, um es wieder ausgeben zu können. Sie vermisse unternehmerisches Denken, initisierte die Fraktionslose.

Das wurde noch geändert

Sportlerehrung ist vom Tisch

Sonstige wichtige und unveränderte Beschlüsse:

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28.09.2023 - Spagat zwischen drinnen und draußen
Ersch-Datum: 1
Kategorie: presse
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Quelle: HNA vom 05.10.2013

Im Rahmen der interkulturellen Woche trat der Lyriker Nevfel Cumart im Bürgerhaus auf und traf mit seinen knappen, klar formulierten Gedichten den wunden Punkt beim Leben zwischen zwei Kulturen.

VON ARMIN HENNIG

Korbach. Lebensnähe ist die Stärke in der Lyrik Nevfel Cumarts. Und mit seinem Talent, auch den ernsthaftesten Situationen eine heitere oder ironische Seite abzugewinnen, schenkte er allen Anwesenden einen kurzweiligen Abend mit bezeichnenden Einsichten.

"Fragen Sie ruhig, niemand kann mich aus dem Konzept bringen, ich habe keins", animierte der deutsch-türkische Lyriker schon zu Beginn seiner heiteren Personality-Show mit ernstem Hintergrund die Zuhörer zu Zwischenfragen. Die erste galt dem türkischen Anteil seiner Gedichte. Von 1600 seien gerade mal 20 auf Türkisch, antwortete er freimütig. Die deutsche Sprache sei eindeutig sein Arbeitsmaterial, auch wenn die Bildstärke sicherlich auf seine orientalischen Wurzeln zurückginge.

Sein frühes Gedicht von der Aufgabe des Brückenbauers zWischen den Kulturen, einer Aufgabe. die ihn zu zerreißen drohe, las er auf Deutsch und Türkisch. Die Hintergründe folgten eher Spontan im Verlauf des Abends.

Wir kamen mit Koffern voller Heimweh und Tränen für Jahre“, lautet ein bezeichnender Vers. Am meisten hatte der Mutter der Umzug in die Fremde zugesetzt, sie litt all die Jahre unter psychosomatischen Beschwerden, da ihr vertrautes Umfeld weggebrochen war und aufgrund der traditionellen Rollen
verteilung mit der Konzentration auf den häuslichen Bereich auch kein neuer Bekanntenkreis aufgebaut werden konnte.

Kindheit und Jugend waren geprägt von der alltäglichen Reise in die Türkei und zurück, denn die Eltern zeigten das typische Diaspora-Verhalten: Im eigenen Haus sollte alles so sein wie zu Hause - für den jungen Nevfel gleichbedeutend mit dem alltäglichen Spagat, den Eltern daheim alles recht zu machen und bei den Altersgenossen draußen anzukommen.

Außergewöhnlich die schulische Karriere: Cumart war einer von drei Jungen an einem Mädchengymnasium und der erste Abiturient mit Migrationshintergrund in Stade, wo sein Vater bei den VAW als ungelernter Arbeiter das Geld verdiente.
"In dieser Phase haben mich meine Eltern . gewähren lassen", lautete seine Antwort auf die Frage, ob sein Bildungsweg nicht zu Spannungen geführt habe. Entsetzte Reaktionen gab es eher seitens der Lehrerschaft, als er anschließend eine Lehre begann, um den Jugendlichen mit Migrationshintergrund deutlich zu machen, dass es sich lohnt sich zu qualifizieren, statt wie die Väter als ungelernte Arbeiter ans Band zu gehen.

"Ich habe mich nicht darum gerissen, Brückenbauer zu sein", bekannte er. "Ich hatte mit 18 ein Magengeschwür von den vielfältigen Belastungen." Neben der Schule betrieb Nevfel Cumart ein intensives interkulturelles Engagement und fungierte bei Prozessen als Dolmetscher, der schon mal einen Gefühlsausbruch zugunsten des Angeklagten umdeuten musste.

Für zusätzlichen Stress sorgte die erste Liebe, eine geheim gehaltene Beziehung, da der Vater des Mädchens "keinen Türkenlump" in seinem Haus haben wollte. Der nächste deutsche Schwiegervater ins spe hegte dagegen die Befürchtung, man wolle ihm seine Tochter mit 14 Kamelen abkaufen.

Dergleichen Vorurteile gehören inzwischen der Vergangenheit an, stattdessen wird er regelmäßig mit einem anderen Phänomen konfrontiert: Sobald seine türkische Herkunft zur Sprache kommt, verfallen seine Gesprächspartner unvermittelt ins rudimentäre Tarzan-Deutsch, würden ihn duzen und lauter sprechen: "Sie können normal mit mir reden", ist seine Antwort auf dieses Verhalten.

Seitdem er eine Frau mit griechischen Wurzeln geheiratet hat, kommt der Dichter eher zu Lesungen in die Heimat seiner Eltern, denn die Urlaubsreisen mit der Familie führen regelmäßig zur Schwiegermutter nach Griechenland. Inzwischen hat sich die nächste Ironie des Alltags eingestellt. Die zwölfjährige Tochter, die gerade ihre Identität als Fränkin findet, hat keine Lust mehr zur alljährlichen Reise zur Oma.

"Es gibt drei Wege in die Mitte der Gesellschaft: erstens Bildung, zweitens Bildung und noch einmal "Bildung", lautete das Fazit seiner persönlichen Erfolgsgeschichte gegen zahlreiche Widerstände. Seit seinen Zeiten als türkischer Ausnahmeabiturient hat sich in schulischer Hinsicht viel getan, die Zahl der Abiturienten mit Migrationshintergrund wächst ständig und gerade bei Unternehmen mit Engagement in der Türkei sind diese gut ausgebildeten Brückenbauer sehr gefragt.

Der Hauptgrund, warum der Abiturienten-Anteil immer noch verhältnismäßig gering ist, liegt bei der Heiratspolitik: Türkische Männer heiraten zu 95 Prozent ein Mädchen aus der Heimat, bei anderen Migranten ist die Quote niedriger, bei Polen z.B. nur 36 Prozent. Kinder mit türkischen Wurzeln haben in den meisten Fällen immer noch einen weiten Weg vor sich, selbst wenn sie nicht oder nicht mehr im selben Ausmaß gegen dieselben Widerstände ankämpfen müssen wie einst

Nevfel Cumart.

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28.09.2023 - Nixen und Geister
Ersch-Datum: 1
Kategorie: presse
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Quelle: HNA vom 21.10.2013

KORBACH. Die Stadtbücherei Korbach und der Verein Lesebändchen laden zu einer musikalischen Lesung mit Antje und Martin Schneider ein: Am Montag, 28. Oktober, lesen Antje und Martin Schneider ab 19.30 Uhr klassische Texte über Nixen, Meerjungfrauen und andere Wasserwesen vor.

Wassergeister, insbesondere Wassernixen, sind keine Erfindung der Romantik. Sie geisterten schon viel früher durch die Mythen, Sagen und Märchen. In der Epoche der Romantik entdeckt man sie quasi neu: Die überlieferten Stoffe wurden literarisch neu gestaltet. Mit der fortschreitenden Zivilisation handeln die Undinen-Geschichten immer mehr von der Unvereinbarkeit von Natur und Fortschritt.

Die Textauswahl spannt sich vom bretonischen Märchen über die Grimmsche Fassung der "Nixe im Teich", Friedrich de la Motte-Fouquets "Undine" bis zu Eduard Mörikes "Schöner Lau", umspült von Wassermusik.

Martin Schneider wurde 1938 in Merseburg geboren. Er studierte Germanistik und Musikwissenschaft in Halle und ist als Opernregisseur und Professor für Szenischen Unterricht an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin tätig.

Antje Schneider (]ahrgang 1946) absolvierte eine Buchhändlerlehre und arbeitete als Buch- und Musikalienhändlerin und beim Rundfunk.

Beide sind seit mehreren Jahren Autoren und Interpreten von literarisch-musikalischen Programmen. Schneiders gastierten bereits mit verschiedenen Programmen in Korbach.

Musikalisch wird die Lesung begleitet von Gabriele Müller, Klavier, und Elisabeth Büttner, Flöte. (mb/ber)

Service: Der Eintritt kostet fünf Euro. Karten können in der Stadtbücherei Korbach und der Buchhandlung Urspruch erworben werden oder unter (05631) 53 246 vorbestellt werden.

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28.09.2023 - Der Erfolg entscheidet sich vor Ort
Ersch-Datum: 1
Kategorie: presse
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Quelle: WLZ vom 21.02.2014

Über ein ausverkauftes Haus freute sich der Verein Lesebändchen beim Vortrag von Professor em. Klaus-Jürgen Bade.

VON ARMIN HENNIG

Korbach. Der gelegentlich als "Anti-Sarrazin" apostrophierte Wortführer in Sachen Migrationsforschung verzichtete in der Stadtbücherei Korbach auf Saalschutz und das obligatorische Polizeiaufgebot vor der Tür. Das Publikum war auch gar nicht an leidenschaftlichem oder handfestem Widerspruch interessiert, bot sich doch die einmalige Gelegenheit, viele von Professor Bade formulierte Positionen und Entwicklungsperspektiven, die in zahlreichen Gutachten für die Bundesregierung eingeflossen waren, aus erster Hand zu hören.

So manchem Berufspolitiker bescheinigte der Referent "gelegentliche Beratungsresistenz" in Integrationsfragen. Die Heuchelei von Volksvertretern, die vor Wahlen gern in die rechtspopulistische Trickkiste griffen, dabei aber die Nachwirkungen vernachlässigten, zog sich wie ein roter Faden durch seinen Vortrag. In "menschenfreundlicher Prosa" brachte er die Voraussetzungen und Notwendigkeiten einer Integrationspolitik den Zuhörern im Kontext nahe und machte manche schlecht vermittelte oder einseitig dargestellte Sachverhalte nachvollziehbar.

Stetiger Wandel

Bei der Vorstellung des Themenbereichs Identität und Angst nahm Bade Bezug auf die sogenannte "Islamrede" von Christian Wulff. Im Medienecho sei die zentrale Botschaft der Rede untergegangen. Der damalige Bundespräsident habe seinerzeit die "Akzeptanz des stetigen Wandels als erste Bürgerpflicht" reklamiert, sei aber auf die einseitig ausgelegte Behauptung, der Islam gehöre zu Deutschland, reduziert worden.

Dabei nahm der Migrationsforscher, der schon in den Achtzigern den Slogan "Integration ist keine Einbahnstraße" geprägt hatte, die Mehrheitsbevölkerung ebenso in die Pflicht und deren Reaktionen auf den rasanten Kultur- und Sozialwandel durchaus ernst. "Jede Zeit hat das Recht auf ihre Ängste", auch wenn Historiker im Rückblick keine sinnvolle Alternative zur stattgefundenen Entwicklung erkennen könnten. "Im günstigsten Fall entsteht eine neue kollektive Identität", lautete Professor Bades Prognose, der die Akzeptanz der kulturellen Vielfalt nicht durch Unterdrückung der Spannungen erreichen, sondern möglichst viele mitnehmen will.

Der Schlüssel sei gesellschaftliche Teilhabe für alle, aber konkret entscheide sich der Erfolg der Integration vor Ort. Damit nahm der Migrationsforscher gewissermaßen den Landkreis in die Pflicht. Der erste Kreisbeigeordnete Jens Deutschendorf hatte im Vorfeld seinerseits auf die zentrale Rolle der Integration und die Bedeutung des Netzwerks für Toleranz verwiesen.

Als aktuelles Haupthindernis der Integration bei der "Mehrheitsbevölkerung" stellte der in Roda aufgewachsene Migrationsexperte das "Feindbild Islam" dar. In den vergangenen 35 Jahren habe der Islam durch die Khomeini-Revolution und die Anschläge vom 11. September ein einseitig negatives Image bekommen. Bade selbst steht auf einer Todesliste eines islamkritischen Netzwerks und beklagte von daher, dass der Verfassungsschutz auf einem Auge blind sei, indem er nur Islamisten, aber nicht Islamkritiker ins Visier nehme. Dabei sei z. B. das Breivik-Massaker, das nicht Migranten, sondern den "Schönschreibern" der Integration gegolten habe, auf islamkritische Postings des Publizisten Henryk M. Broder zurückzuführen. Norwegen habe mit einer toleranteren Einwanderungspolitik ein Zeichen gegen den Extremismus der militanten Islamkritiker gesetzt, in Deutschland habe der Verfassungsschutz die Überwachung einschlägiger Webseiten schon in der Voruntersuchung abgebrochen.

Das Unwort "Sozialtourismus" stehe für das nächste zentrale Hemmnis. So hatten die Meldungen von der "Armutswanderung" der Rumänen und Bulgaren im Januar 2014 sogar die Themen Arbeit und Rente von der Sorgenstatistik der Deutschen im ZDF-Politbarometer verdrängt. An der Notwendigkeit der als Auslöser der "Sozialfraß-Debatte" wirkenden Hilferufe der Städte Dortmund und Duisburg, denen finanziell tatsächlich das Wasser bis zum Hals stehe, wollte Bade auch nicht deuteln. Die bei den Sozialetats besser aufgestellte Stadt Mannheim hätte allerdings bei einer ähnlichen Zuwanderung nicht qualifizierter Zuwanderer aus den genannten EU-Staaten weniger Probleme.

Allerdings würde das Phänomen mit seinen Begleiterscheinungen wie Scheinselbstständigkeit und Arbeitsstrich nicht ohne ortsansässige Profiteure und unfreiwillige Amtshilfe gedeihen. Denn Gewerbescheine würden ohne Prüfung der Anschriften ausgestellt, sonst würde ein Haus mit 150 Selbstständigen sofort auffallen. So streiche ein Bordellbetreiber in Duisburg als Inhaber einer Schrottimmobilie mit Matratzen für Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien große Zusatzrenditen ein.

Rumänen werden gebraucht

Der Blick in; die Statistiken würde zudem das Märchen vom Sozialtourismus rumänischer Zuwanderer Lügen strafen. Von den 147 000 im Jahr 2013 nach Deutschland gekommenen Rumänen sei nicht einmal die Hälfte im Land geblieben. Dabei würden sie in ihren Berufen hierzulande zumeist gebraucht, was sich auch an der hohen Beschäftigungsquote zeige: Mit 5,3 Prozent Arbeitslosen lägen sie unter dem deutschen Durchschnitt von 6,1 Prozent.

In Sachen Armutswanderung vollführte Bade einen historischen Schlenker in die eigene Familiengeschichte. Im Paris des 19. Jahrhunderts hätten die Straßenkehrer hessisch gesprochen und seine Vorfahren, die ihren Lebensunterhalt in der französischen Metropole mit hessischen Spezialitäten verdient hätten, seien im Gefolge einer Wirtschaftskrise mit Beschäftigungsstopp für Ausländer nach Hessen zurückgekehrt.

Willkommen fühlen

Ließ sich das Märchen vom Sozialtourismus der Rumänen verhältnismäßig leicht widerlegen, so kam der Migrationsexperte beim Thema Willkommenskultur auf eine ganz große Schwäche der bisher geübten Praxis zu sprechen. Beim Generieren der aufgrund des demografischen Wandels erforderlichen Zuwanderung sei Deutschland zwar gut beim Willkommensagen, doch bei den anschließenden Schritten zum Sich-willkommen-Fühlen würde es noch an vielem fehlen. Das liege zum einen in der Struktur der Ämter, die nicht nur für das Willkommen, sondern auch für die Abschiebung zuständig seien, zum anderen an Phänomenen wie No-go-Areas und islamfeindlichen Webseiten oder dem Wahlkampfverhalten gewisser Parteien. Willkommenskultur, so Bade, dürfe keine einmalige Geste, sondern sollte Teil des täglichen Umgangs miteinander sein.

Vom neuen Bundesinnenminister Thomas de Maiziére verspricht sich Professor Bade eine bessere Integrationspolitik. Entscheidend sei aber, was vor Ort geschieht. Dabei empfahl er den Kommunen und Städten, nicht für sich jedes Mal das Rad neu zu erfinden, sondern sich mit ähnlich strukturierten Gemeinwesen zu vernetzen, voneinander zu lernen und bestehende Lösungen zu adaptieren.


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28.09.2023 - Vom Versagen der Politik
Ersch-Datum: 1
Kategorie: presse
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Quelle: WLZ am 25.06.2014.

KORBACH. Am Sonntagabend bei Günther Jauch im Fernsehen, am Montagabend im Korbacher Bürgerhaus: Auf Einladung des Vereins Lesebändchen (Förderverein der Stadtbücherei) berichtete Jörg Armbruster, ehemaliger ARD-Auslandskorrespondent für den Nahen und Mittleren Osten, vor knapp 200 Gästen über seine Einschätzung und Erfahrung im "Krisenherd Nahost".

Seine Meinung war auch nach dem Vortrag vielen Gästen wichtig, denn es entbrannte eine angeregte Fragerunde mit dem Mann, der vor Ort gewesen ist und der viele Vorgänge aus erster Hand erlebt hat. Unvergessen bleibt seine Tagesschau-Liveschaltung aus Kairo, bei der im Hintergrund am 11. Februar 2011 der Rücktritt des ägyptischen Präsidenten Mubarak bekannt wurde und die Kamera auf die jubelnde Menge schwenkte.

Offiziell im Ruhestand

Obwohl seiner Meinung nach die Ukraine Syrien derzeit in der Tagesaktualität ablöst, referierte Armbruster, der sich offiziell im Ruhestand befindet, hauptsächlich über die Terrorgruppe ISIS. Diese gehöre zu den grausamsten Organisationen im Nahen Osten. Doch er beruhigte die Zuhörer auch. "Sie werden es nicht schaffen, weil sie dazu zu wenige sind", kommentierte er den Sturmlauf der ISIS-Kämpfer, die im Gebiet ehemals Großsyriens einen Gottesstaat errichten wollen.

"Grausamkeit ist nicht islamtypisch, aber islamistisch", meinte Armbruster. Der in Tübingen geborene Journalist, der im vergangenen Jahr im syrischen Aleppo lebensgefährlich angeschossen wurde, verdeutlichte den Werdegang der Terrorgruppe ISIS, die seiner Meinung nach nur so erfolgreich werden konnte, weil der Irak und dessen Regierung so schwach seien.

Seien die Schiiten bis zur Übernahme der Amerikaner der irakischen Regierung in 2003 von der politischen Teilhabe ausgeschlossen gewesen, seien es seither die Sunniten. Einen Ausweg aus dem Bürgerkrieg sieht Armbruster nur in einer gemeinsamen Koalition aus sunnitischen und schiitischen Politikern mit den Kurden, die weiterhin eingebunden werden sollen, sowie dem Rücktritt des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki. Er schob dabei den Amerikanern mit ihrer verfehlten Politik und ihrem Politikversagen die Schuld am Emporkommen der ISIS zu. Diese hätten einen Nährboden für den sunnitischen Terrorismus geschaffen.

Übergriff auf andere Staaten

Eine Gefahr sieht Armbruster darin, dass der Terror auf andere Staaten übergreift. Ein Grenzübergang zwischen dem Irak und Jordanien wurde von der ISIS bereits eingenommen. Eine Ausbreitung trotz dünner Personaldecke sei auch deshalb so verheerend, weil ISIS aus Ögeschäften und dem Überfall auf die Zentralbank in Mossul finanziell in der Lage sei, sich sowohl Kämpfer als auch Waffen kaufen zu können.

Jörg Armbruster ging auch auf die Attraktivität ein, die ISIS auf europäische Kämpfer ausübt, allein 350 Deutsche sollen sich der Terrorgruppe angeschlossen haben, deren Abenteuerlust oft als Kanonenfutter ende. Auch von den Rückkehrern gehe eine große Gefahr aus, warnte der Journalist. Als Beispiel nannte er den Mordanschlag in Belgien, der auf einen derartigen Rückkehrer zurückzuführen sei.


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28.09.2023 - Fundierte Fakten über Krisenherd Naher Osten
Ersch-Datum: 1
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Quelle: WLZ vom 02.06.2015.

Vor mehr als 180 beeindruckten Besuchern referierte am Montagabend der ARD-Journalist Jörg Armbruster im Korbacher Bürgerhaus über das Thema "Krisenherd Nahost".

VON MECHTHILD RÖHRIG-WEKING

Korbach. Mit dem ehemaligen Auslandskorrespondenten und "Weltspiegel"-Moderator Armbruster hatte das "Lesebändchen Korbach", Förderverein der Stadtbücherei Korbach, einen hochkarätigen Redner gewonnen, der als Experte für Fragen der arabischen Welt gilt.

Komplexe Zusammenhänge

Armbruster, am Vorabend noch in Günther Jauchs TV-Talk-Runde Zum Thema "Wie gefährlich sind die islamistischen Gotteskrieger?", war aus Berlin nach Korbach gereist.

Die Situation im Nahen Osten, speziell in Syrien, sei geprägt von äußerst komplexen Zusammenhängen, die er am heutigen Abend versuchen wolle dem Publikum zu erklären und näherzubringen, leitete Armbruster seinen Vortrag ein.

Der Journalist referierte in erster Linie über die Terrorgruppe ISIS, die im Irak auf dem Vormarsch ist. Die ISIS zählt Armbruster zu den grausamsten Terrororganisationen im Nahen Osten. Seiner Einschätzung nach sei sie jedoch zahlenmäßig zu gering, um tatsächlich auf längere Sicht die Oberhand zu gewinnen.

Daran anschließend erläuterte Armbruster die derzeitigen politischen Geschehnisse in Syrien, schilderte ausführlich die aktuelle Situation dort und nannte Ursachen und weltpolitische Hintergründe. Die dargebotene Informationsvielfalt ging weit über das hinaus, was derzeit zu diesem Thema in den Medien publiziert wird.

Fesselnder Vortrag

In seinem mehr als einstündigen, fesselnden Vortrag beeindruckte Armbruster neben seiner enormen Sachkenntnis auch durch persönliche Erlebnisse aus der Zeit seines Aufenthalts in Nahost. Armbruster war unter anderem in Syrien angeschossen worden.

In der sich anschließenden, lebhaften Diskussion meldeten sich zahlreiche Besucher zu Wort. Mit einem lang anhaltenden Applaus bedankte sich das Publikum am Ende der Veranstaltung für den außerordentlich informativen Abend. Manch einer erwarb noch am Ausgang Armbrusters Buch "Brennpunkt Nahost"; auf Wunsch vom Autor handsigniert.

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