28.09.2023 - Annette, ein Heldinnenepos
Ersch-Datum: 1
Kategorie: monatsbuch
Autor: Anne Weber
Inhalt:

Der diesjährige Deutsche Buchpreis ging an Anne Webers "Annette, ein Heldinnenepos". Ein Heldinnenepos? War nicht eine Idee hinter dem Deutschen Buchpreis, neben der Etablierung eines hochrangigen Literaturpreises für den deutschsprachigen Raum, auch jene, einen Roman auszuzeichnen, welcher Literatur einem breiten Publikum näherbringt? Kann das mit einem Heldinnenepos gelingen? Ich war sehr skeptisch und durfte mich - sehr deutlich - eines Besseren belehren lassen.

Anne Weber, die 1964 in Offenbach am Main geboren wurde und seit 1983 in Paris lebt, hat schon zahlreiche Geschichten und Romane auf Deutsch und Französisch veröffentlicht. In "Annette, ein Heldinnenepos" greift sie die Lebensgeschichte Anne Beaumanoirs auf. Anne, genannt Annette, wurde 1923 in der Bretagne geboren. Sie wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und schon in jungen Jahren bekam sie Kontakt zu den Trotzkisten. Gemeinsam mit ihrer Mutter engagierte sie sich in einem Solidaritätskomitee und trat im Alter von 19 Jahren in die kommunistische Partei Frankreichs ein. Während des 2. Weltkrieges studierte sie Medizin und wurde Teil der Résistance. In dieser Zeit rettete sie zwei jüdischen Kindern das Leben, welche daraufhin längere Zeit von Annettes Eltern versteckt wurden. Ende der 50er Jahre setzte sich Annette für die nationale algerische Befreiungsfront ein, die gegen die Kolonialherrschaft Frankreichs kämpfte. Doch ihr Engagement hatte zur Folge, dass sie in Frankreich als Terroristin verurteilt wurde. Ihr gelang die Flucht aus ihrer Heimat über Italien nach Tunis, doch der Preis dafür war hoch: Sie musste ihre drei Kinder in Frankreich zurücklassen. Nach ihrer politisch aktiven Zeit in Tunis leitete sie bis zum Renteneintritt die Neurophysiologie einer Klinik in Genf.

Noch heute engagiert sich Anne Beaumanoir für Freiheit und Gerechtigkeit, erzählt in Schulklassen davon, was es bedeutet "widerständisch" zu sein und sich gegen Rassismus, Antisemitismus und Fanatismus einzusetzen.

Anne Weber nähert sich dieser französischen Freiheitsikone auf besondere Weise an. Sie kommt ihr nahe, ohne sie zu entblößen und zwar in einer eigenwilligen, aber auch sehr besonderen Sprache und literarischen Form. Das ist nicht nur ganz große Erzählkunst, sondern zugleich ein Denkmal zu Lebzeiten für Anne Beaumanoir. Ein starkes, sehr gut lesbares Buch über eine starke, eine mutige Frau.


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28.09.2023 - Wie alles kam
Ersch-Datum: 1
Kategorie: monatsbuch
Autor: Paul Maar
Inhalt:

Hier hat Paul Maar seine ganz persönliche Geschichte zu Papier gebracht. Mit dabei das Sams, Herr Taschenbier und die Eisenbahnoma.


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28.09.2023 - Die Unschärfe der Welt
Ersch-Datum: 1
Kategorie: monatsbuch
Autor: Iris Wolff
Inhalt:

Iris Wolff erzählt die bewegte Geschichte einer Familie aus dem Banat, deren Bande so eng geknüpft sind, dass sie selbst über Grenzen hinweg nicht zerreißen. Ein Roman über Menschen aus vier Generationen, der auf berückend poetische Weise Verlust und Neuanfang miteinander in Beziehung setzt. Hätten Florentine und Hannes den beiden jungen Reisenden auch dann ihre Tür geöffnet, wenn sie geahnt hätten, welche Rolle der Besuch aus der DDR im Leben der Banater Familie noch spielen wird? Hätte Samuel seinem besten Freund Oz auch dann rückhaltlos beigestanden, wenn er das Ausmaß seiner Entscheidung überblickt hätte? In "Die Unschärfe der Welt" verbinden sich die Lebenswege von sieben Personen, sieben Wahlverwandten, die sich trotz Schicksalsschlägen und räumlichen Distanzen unaufhörlich aufeinander zubewegen. So entsteht vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks und der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein großer Roman über Freundschaft und das, was wir bereit sind, für das Glück eines anderen aufzugeben. Kunstvoll und höchst präzise lotet Iris Wolff die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache und Erinnerung aus - und von jenen Bildern, die sich andere von uns machen. - Ernst-Habermann-Preis 2014 - Literaturpreis ALPHA 2018 - Otto-Stoessl-Preis 2018 - Thaddäus-Troll-Preis 2019 - Alfred-Döblin-Preis 2019 (Shortlist) - Marieluise-Fleißer-Preis 2019 "Iris Wolff erzählt aus einer tiefen Ruhe heraus. Sie weitet dadurch die Zeit. Für ein Jahrhundert und etliche Menschenleben braucht sie nicht einmal zweihundert Seiten. Und nichts fehlt." Carsten Hueck, SWR2


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28.09.2023 - Zugvögel
Ersch-Datum: 1
Kategorie: monatsbuch
Autor: Charlotte McConaghy
Inhalt:

Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.


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28.09.2023 - Milchmann
Ersch-Datum: 1
Kategorie: monatsbuch
Autor: Anna Burns
Inhalt:

"Der Tag, an dem Irgendwer McIrgendwas mir eine Waffe auf die Brust setzte, mich ein Flittchen nannte und drohte, mich zu erschießen, war auch der Tag, an dem der Milchmann starb." Mit Milchmann legte Anna Burns das literarische Großereignis des vergangenen Jahres vor. Ein Roman über den unerschrockenen Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben - weltweit gefeiert und ausgezeichnet mit dem Man Booker Prize.

Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren Mannes auf sich, Milchmann. Es ist das Letzte, was sie will. Hier, in dieser namenlosen Stadt, erweckt man besser niemandes Interesse. Und so versucht sie, alle in ihrem Umfeld über ihre Begegnungen mit dem Mann im Unklaren zu lassen. Doch Milchmann ist hartnäckig. Und als der Mann ihrer älteren Schwester herausfindet, in welcher Klemme sie steckt, fangen die Leute an zu reden. Plötzlich gilt sie als "interessant" - etwas, das sie immer vermeiden wollte. Hier ist es gefährlich, interessant zu sein.

Doch was kann sie noch tun, nun, da das Gerücht einmal in der Welt ist? Milchmann ist die Geschichte einer jungen Frau, die nach einem Weg für sich sucht - in einer Gesellschaft, die sich ihre eigenen dunklen Wahrheiten erfindet und in der jeglicher Fehltritt enorme Konsequenzen nach sich zieht.


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28.09.2023 - Haarmann
Ersch-Datum: 1
Kategorie: monatsbuch
Autor: Dirk Kurbjuweit
Inhalt:

Im Hannover der 1920er-Jahre verschwinden Jungs, einer nach dem anderen, spurlos. Steckt ein bestialischer Massenmörder dahinter? Für Robert Lahnstein, Ermittler im Fall Haarmann, wird aus den Gerüchten bald schreckliche Gewissheit: Das Deutschland der Zwischenkriegszeit, selbst von allen guten Geistern verlassen, hat es mit einem Psychopathen zu tun. Lahnstein, der alles dafür gäbe, dass der Albtraum aufhört, weiß bald nicht mehr, was ihm mehr zu schaffen macht: das Schicksal der Vermissten; das Katz-und-Maus-Spiel mit dem mutmaßlichen Täter; die dubiosen Machenschaften seiner Kollegen bei der Polizei; oder eine Gesellschaft, die nicht mehr daran glaubt, dass die junge Weimarer Republik sie vor dem Verbrechen schützen kann.

Dirk Kurbjuweit inszeniert den spektakulärsten Serienmord der deutschen Kriminalgeschichte psychologisch raffiniert und extrem fesselnd. Eindringlich ergründet er die dunkle Seite der wilden 1920er-Jahre, zeigt ein Zeitalter der traumatisierten Seelen, der politischen Verrohung, der massenhaften Prostitution. So wird aus dem pathologischen Einzelfall ein historisches Lehrstück über menschliche Abgründe.

Dirk Kurbjuweit, geboren 1962 in Wiesbaden, zählt zu den vielseitigsten und produktivsten Autoren unserer Gegenwart. Als Zeit- und Spiegel-Reporter einer breiten Leserschaft bekannt, überzeugte er schon früh als Erzähler. Nach dem Debüt »Die Einsamkeit der Krokodile« (1995) wurden besonders die Novelle "Zweier ohne" (2001) und der Roman "Angst" (2013) von der Kritik gefeiert. Etliche seiner literarischen Erfolge dienten als Vorlage für Verfilmungen, Theaterstücke und Hörspiele.


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28.09.2023 - Der Wal und das Ende der Welt
Ersch-Datum: 1
Kategorie: monatsbuch
Autor: John Ironmonger
Inhalt:

Aus dem Englischen von Tobias Schnettler und Maria Poets

Ein kleines Dorf. Eine Epidemie und eine globale Krise. Und eine große Geschichte über die Menschlichkeit.

Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.

John Ironmonger erzählt eine mitreißende Geschichte über das, was uns als Menschheit zusammenhält. Und stellt die wichtigen Fragen: Wissen wir genug über die Welt, in der wir leben? Was brauchen wir, um uns aufgehoben zu fühlen? Und was würdest du tun, wenn alles auf dem Spiel steht?

Ironmonger erzählt mit viel Sachwissen und Fantasie vom fröhlichen Kampf eines Fischerdorfs gegen den Kollaps unserer Zivilisation. Abenteuerlich, beunruhigend, ergreifend.


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28.09.2023 - Die Bagage
Ersch-Datum: 1
Kategorie: monatsbuch
Autor: Monika Helfer
Inhalt:

"Von uns wird man noch lange reden." Monika Helfers neuer Roman "Die Bagage" - eine berührende Geschichte von Herkunft und Familie

Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin. Mit großer Wucht erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft.


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28.09.2023 - Der Erinnerungsfälscher
Ersch-Datum: 1
Kategorie: monatsbuch
Autor: Abbas Khider
Inhalt:

Abbas Khider wurde in Bagdad 1973 geboren. Mit 19 Jahren wurde er wegen politischer Aktivitäten verhaftet. Nach seiner Entlassung floh er aus dem Irak, kam durch mehrere Länder und lebt seit 2000 in Deutschland. Er studierte Literatur und Philosophie in Potsdam und München.

Said Al-Wahid lebt - wie sein Autor - in Berlin. Mit seiner alten Heimat hat er abgeschlossen. Nie mehr will er dorthin zurückkehren. Dann erhält er die Nachricht, dass seine Mutter im Sterben liegt. Er beschließt hinzufahren, um sie noch einmal zu sehen. In seiner Erinnerung taucht seine Flucht auf, das Asylverfahren, die Demütigungen und Verdächtigungen. Und daneben die vielen Erinnerungen an seine Kindheit. Er will seine Mutter noch einmal fragen, ob sie mit ihm gespielt hat als er Kind war. Das weiß er nicht mehr. Überhaupt hat er auch viel vergessen. Manchmal weiß er nicht, ob das, was er zu erinnern glaubt, wirklich zu ihm gehört oder ob ein ganz anderer Mensch ihm auf seinem Fluchtweg davon erzählt hat.

Nach seiner Flucht vor vielen Jahren war er nur noch zweimal in der alten Heimat, und jedes Mal hat er sie ein bisschen mehr verloren. Immer, wenn er zu Besuch bei seiner Mutter war, musste er Angst vor der Willkür der Behörden haben und war froh, wenn er den Besuch heil überstanden hat. In Deutschland aber war das Leben auch nicht ohne Probleme. Aufgrund seines guten Aussehens war er unterschiedlichen Schikanen ausgesetzt mit denen er zu kämpfen hatte. Anhand der Erlebnisse von Said zeigt Abbas Khider sehr plastisch, wie verstörend die deutsche Gegenwart für einen Menschen mit dunkler Haut- und Augenfarbe und wie prägend seine zurückliegenden Erlebnisse sind. Eine traumatische Erfahrung vergeht nicht einfach, sie ist immer wieder da, wenn die Umstände sie aus den Tiefen des Gedächtnisses hervorholen. Auf seiner Reise nach Bagdad zu seiner sterbenden Mutter tauchen diese Bilder wieder auf, Momentaufnahmen, Bruchstücke, Miniaturen. Nicht alle lassen sich zusammenfügen, einzelne Teile sind durch ein Loch im Gedächtnis verloren gegangen.

Abbas Khider gelingt es, in diesem schmalen Buch spürbar werden zu lassen, wie tief Krieg, Folter und Verlust einen Menschen prägen und wie absurd und lustig trotz allem das Leben sein kann. Es ist ein auf vielen Ebenen ergreifender und trotz oder wegen all dem Schmerz, der sich wie ein Grundton durch den Text zieht, ein zutiefst lebensbejahender und tröstlicher Roman.


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28.09.2023 - Theaterfahrt zu Peterchens Mondfahrt
Ersch-Datum: 1
Kategorie: veranstaltungen
Autor: gerd
Inhalt:

Ein besonderes Erlebnis war die Theaterfahrt nach Kassel für die Schülerinnen und Schüler der Intensivklassen von Westwall und Berliner Schule. Mit Begeisterung und Spannung verfolgten die nicht muttersprachlich deutschen Kinder die ungewöhnliche Inszenierung des diesjährigen Weihnachtsmärchens "Peterchens Mondfahrt mit Anneliese", das aufgrund der Vorbereitung im Unterricht von allen gut verstanden werden konnte. Die Busfahrt wurde organisiert vom "Lesebändchen Korbach e.V. - Freundeskreis der Stadtbücherei".

Der Theaterbesuch wurde vom Netzwerk für Toleranz Waldeck-Frankenberg gefördert. Das Netzwerk für Toleranz wird als Partnerschaft für Demokratie im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" vom Bundesfamilienministerium und im Rahmen des Landesprogramms "Hessen aktiv für Demokratie, gegen Extremismus" vom Land Hessen gefördert.


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