Frankreich im 18. Jh. Marie Biheron (1719-1795) ist zwar eine historisch verbürgte Person, aber über sie ist wenig bekannt. Ihr Interesse gilt dem Innenleben des Menschen. Schon in jungen Jahren ist sie auf der Suche nach Leichen, die sie sezieren kann, um die inneren Organe nachzubilden. Fündig wird sie hauptsächlich beim Militär. Mädchen war es zu dieser Zeit nicht erlaubt, eine Schule oder eine Universität zu besuchen. Alles muss selbst erlesen, ausprobiert und erarbeitet werden.
Die zweite Person in ähnlicher Situation ist die Malerin Madeleine Françoise Basseport (1701-1780), auch bekannt als „Blumen- malerin“. Diese beiden Frauen lernen sich kennen, und Basseporte nimmt Marie Biheron unter ihre Fittiche. Beide gehen für die damalige Zeit ungewöhnliche Wege. Beide müssen erfahren, dass Frauen mit diesem Werdegang Grenzen gesetzt sind – egal, welches Talent sie haben.
Der Autorin ist der feministische Körperbezug wichtig, auch das, was gesellschaftlich für Frauen überhaupt möglich und erreichbar war. Die Leerstellen in den Biografien füllt die Autorin mit kuriosen Details, Ideen überschäumend, witzig und raffiniert - und immer lesenswert.
Der Titel steht auf der Shortlist Buchpreis 2025.