Waldeckische Landeszeitung | 29.09.2020
Korbach - Am Mittwoch, 7. Oktober, liest Bartholomäus Grill, vielen bekannt von Artikeln in Spiegel, Zeit und Süddeutscher Zeitung, aus seinem neuen Buch "Wir Herrenmenschen - Unser rassistisches Erbe: Eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte".
Zu der Veranstaltung laden das "Lesebändchen Korbach - Freundeskreis der Stadtbücherei" und die Stadtbücherei Korbach in die Kilianskirche ein. Beginn ist 19 Uhr, Einlass bereits ab 18 Uhr. Karten sind im Vorverkauf für zehn Euro bei der Buchhandlung Thalia und bei der Stadtbücherei zu erwerben.
Die deutschen Kolonien. Dieses Kapitel unserer Geschichte ist beunruhigend aktuell, wie Bartholomäus Grill zeigt. Und das nicht nur im Bewusstsein der Afrikaner selbst - etwa der Nachfahren der Herero, die heute Entschädigung für Gräueltaten der Deutschen fordern -, sondern auch in unseren eigenen Köpfen.
Der Journalist, einer der besten deutschen Afrika-Kenner, hat in den vergangenen drei Jahrzehnten an allen Schauplätzen des ehemaligen Kolonialreichs recherchiert, er hat mit den letzten Augenzeugen gesprochen, den Nachkommen von Tätern wie Opfern.
Grill verfolgt akribisch die Spuren der deutschen Fremdherrschaft in Afrika, China und der Südsee und beschreibt unser rassistisches Erbe: Das Herrenmenschentum prägt nach wie vor unser Denken, die Klischees von den "bedrohlichen Afrikanern" oder "hilflosen Entwicklungsländern" wirken fort - gerade in den Zeiten verstärkter Flucht und Migration.
Bartholomäus Grill, 1954 in Oberaudorf am Inn geboren, studierte Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte. Ab 1993 berichtete er als Korrespondent der Zeit aus Afrika, seit Anfang 2013 ist er Afrika-Korrespondent des Spiegels, wo er zuletzt über den Putsch in Mali schrieb. Beim Siedler-Verlag ist sein Bestseller "Ach, Afrika" (2003) erschienen. Im Jahr 2006 wurde er für eine Reportage über den Tod seines Bruders mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet. red Foto: Rößler/pr